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Tanz auf dem Vulkan

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Spontaner Entschluss

Es ist Samstag, der 20. März 2021. Wir sitzen beim Frühstück und stöbern durch die aktuellen Nachrichten. Neben Corona sticht eine besonders hervor: in Island ist endlich der Vulkan ausgebrochen! Seit Wochen wird die Halbinsel Reykjanes von Erdbeben heimgesucht - ein Zeichen, dass ein Ausbruch bevorsteht. Wir haben bereits viel von dieser Erde gesehen, aber einen aktiven Vulkan noch nicht. Und dabei steht das ganz oben auf unserer Must-See Liste! Doch ist das zu Coronazeiten überhaupt realisierbar? Nach einigen Recherchen ist klar, was wir tun müssen, um diesen Vulkan zu sehen: ein PCR-Test vor der Reise, ein PCR-Test am Flughafen in Island, dann mind. 5 Tage Quarantäne, ein weiterer PCR-Test und erst dann dürften wir zum Vulkan. Wir überlegen hin und her, rechnen durch, ob es sich lohnt und fragen unsere Arbeitgeber, ob wir unseren Urlaub verlängern können, und irgendwie haben wir beschlossen: wir buchen! Dienstags, nachdem der Vulkan ausbrach, buchten wir unsere Flüge, unseren Mietwagen, unsere PCR-Tests, unsere Quarantäneunterkunft für eine Woche später. Es ist ungewiss, ob sich die Regeln bis dahin ändern und sogar ungewiss, ob der Vulkan überhaupt noch aktiv ist, bis wird ihn endlich sehen dürfen.

Ankunft und Quarantäne

Dienstag, 30.03.2021. Heute ist es soweit: ab nach Island! Nachdem wir mitten in der Nacht und viel zu spät doch noch unser negatives Testergebnis erhalten haben, stand unserer Reise nichts mehr im Weg. Es fühlt sich seltsam an, in dieser Zeit zu reisen, aber wir sind trotzdem erstaunt, dass der Flughafen recht gut besucht ist. Aber es sind ja auch Osterferien. Nach der Ankunft um 12:00 in Island wird erstmal ein Abstrich gemacht - es ging erstaunlich schnell. Dann wurden wir von unserem Autovermieter Icerental 4x4 abgeholt und zu unserem Auto gebracht. Von dort ging es auf direktem Wege zu unserer Unterkunft, in der wir die nächsten 5-6 Tage verbringen werden. Es ist das Laxarbakki Hotel zwischen Reykjavik und Borganes. Zum Glück dürfen wir für Spaziergänge raus und können somit nachts Nordlichter beobachten. 


Tagsüber wandern wir den Fluss entlang zum Wasserfall Laxfoss - der heißt so, weil im Juni die Lachse darin springen. Als wir an zwei Nächten die einzigen Gäste sind, dürfen wir sogar den Hotpot benutzen. Auch wenn der Drang, endlich zum Vulkan zu kommen, ständig da war, konnten wir die 5 Tage Ruhe ganz gut genießen. Der Gastgeber ging für uns einkaufen und wir hatten eine Küche, in der wir alles zubereiten konnten.

Auf zum Vulkan

Sonntags ist es endlich soweit : um 9:00 dürfen wir zum Test, das Ergebnis war um 16:00 Uhr da. Unsere Sachen waren bereits gepackt, wir mussten uns nur noch ins Auto setzen und losfahren. Bis 18 Uhr darf man die Wanderung antreten, wir sind knapp 1,5 Stunden vom Vulkan entfernt und müssen noch in der neuen Unterkunft einchecken. Um 17:50 UHr sind wir am Startpunkt und los gings!

 

Nur nochmal zur Erinnerung: am 19.03. ist de Vulkan ausgebrochen, am 04.04. waren wir das erste Mal dort. In dieser Zeit wurde bereits eine Fläche für einen Parkplatz errichtet, der Weg zum Vulkan gesteckt und Freiwillige organisiert, die den Vulkan und seine Gase im Blick haben, um die Besucher zu warnen. Und das alles kostenfrei für Besucher!

 

 


Da der Vulkan ja mitten im Nichts entstand, gab es bisher keinen richtigen Weg, nichtmal einen Trampelpfad, sondern man ist einfach durchs Geröll (Wegpunkte waren markiert). Das hat es jedoch auch auf flacher Strecke extrem anstrengend gemacht, da man ja dauerhaft die Füße heben musste um nicht zu stolpern. Außerdem war es an dem Tag ca. -10 Grad kalt und ein eisiger Wind wehte auch - noch dazu hatten wir es ziemlich eilig. Aber gut, wir hatten unser Ziel ja im Auge! Bzw. wirklich im Auge hatten wir es nach dem Aufstieg...

der so steil war, dass sogar ein Seil befestigt war, dass man sich hochziehen konnte, Aber den Weg musste man nur gehen, wenn Weg A aufgrund der Gase gesperrt war. Aber auch da haben wir uns hochgekämpft. Nach ein paar hunderten Meter über den Berg konnten wir dann endlich den ersten Blick auf den Lava spuckenden Vulkan werfen...was ein Anblick! Doch für den perfekt Spot mussten wir noch mal eine halbe Stunde in großem Abstand um den Vulkan herum laufen, aber da wir dabei ja den Vulkan ständig rechts von uns hatten, war das kein Problem mehr! Nun stehen wir da und blicken in den Schlund dieses Vulkans, völlig fertig und völlig fasziniert. Da wir erhöht stehen und der Vulkan nicht sehr groß ist (verglichen mit anderen Vulkanen), schauen wir im quasi direkt in die Augen. Er hat zwei Öffnungen, aus denen Lava fließt und Lava spritzt, man hört neben uns die Lava fließen und es brodeln. Es ist einfach unglaublich, was wir sehen dürfen. Wir können es nicht glauben und sind unendlich dankbar!




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